Die Brennessel aus Sicht der #KräuterInge

Zur Pflanze:

Grund­sät­zlich unter­schei­den wir Kräuter­fre­unde 2 Bren­nes­sel Arten:

  • die Grosse Bren­nes­sel (Urtica dioica)
  • die kleine (Garten-)Brennessel (Urtica ure­ns)

brennessel

Ver­wend­bar sind alle bei­de her­vor­ra­gend und vor allem sehr viel­seit­ig.

Weit­ere Beze­ich­nun­gen: Haar­nes­sel, Saunes­sel, Don­ner­nes­sel, Hanf­nes­sel, Sennnes­sel, Net­tel, Zin­gel…

Die Bren­nes­sel ist recht ein­fach zu erken­nen.

Das bekan­nteste Merk­mal sind sich­er die Brennhaare, die sich auf den Blät­tern der Bren­nes­sel befind­en. Wer hat sich als Kind noch nicht daran ver­bran­nt…

Span­nend auch, dass die erste Hil­fe gegen Nes­se­lauschlag von Bren­nes­seln zumeist gle­ich neben der Bren­nes­sel zu find­en ist. Spitzwegerich zB oder auch Sauer­ampfer. Bei­der­lei Säfte kann man auf der Haut verteilen und sie wird sich rasch wieder beruhi­gen. Das kann kein Zufall sein…

Sie wird bis zu ca. 30cm- 1,50m hoch und ist eine der zwei­häusi­gen Pflanzen. Das bedeutet sind sowohl männliche als auch weib­liche Pflanzen (wie zB auch der Sand­dorn oder die meis­ten Kiwi-Sorten). 

Die weib­lichen erken­nt man an den hän­gen­den Blüten, die männlichen Blüten ste­hen aufrecht an der Pflanze. Man kann bei­der­lei uneingeschrängt ern­ten und ver­wen­den.

Speziell erkennbar sind die Sten­gel der Bren­nes­sel. Diese sind kantig und die zuge­spitzten Blät­ter mit gesägten Blat­trand darauf sind gegen­ständig ange­ord­net.

Bere­its im zeit­i­gen Früh­jahr find­et man die ersten Bren­nes­sel­spitzen die sich der langsam mehr wer­den­den Sonne ent­ge­gen­streck­en. Im Laufe des Jahres entwick­eln sich die Bren­nes­sel insoferne man sie lässt, zu bre­it­en Stau­den. Gegen Mitte Ende Juli begin­nt dann die her­rliche Blüte. 

Die anfangs helleren, weisslicheren, run­den Samen sind eine sowohl gsunde als auch wohlschmeck­ende Delikatesse. Sie schmeck­en leicht nus­sig und kön­nen sowohl in den Salat als Knus­per­beiga­be gegeben wer­den als auch direkt frisch von der Bren­nes­sel als Snack zwis­chen­durch ver­nascht wer­den.

Die Samenteile bren­nen übri­gens nicht!

Die Blät­ter sel­ber sind durch die Nes­sel­haare unange­genehm. Für die Ver­ar­beitung emp­fiehlt es sich, diese ganz leicht zwis­chen 2 Geschirrhandtüch­ern mit ein­er Rolle zu drück­en. Grade so viel, dass die bren­nen­den Nes­sel­haare beruhigt sind aber nicht so stark, dass man die Bren­nes­sel­blät­ter zer­matscht.

 

Artenvielfalt im Garten

Ökol­o­gisch sin­nvoll ist die Bren­nes­sel eben­so! Lässt man ihr ein wenig Platz, kann man sich bald wieder an unter­schiedlichen Schmetter­lin­gen erfreuen. Vor allem an son­ni­gen Stan­dorten ist die Bren­nes­sel ein beliebter Platz für diese wun­der­vollen Krea­turen wie zB Tagp­faue­nauge, Admi­ral oder auch klein­er Fuchs. 

Ist einem die Aus­bre­itung der Bren­nes­sel im Garten zu viel gewor­den, kann man, am besten nach einem starken Regen, das Erdre­ich um die Bren­nes­sel mit ein­er Gartenga­bel (wie ein Spat­en nur mit Gabel-Zäh­nen) auflock­ern. Man sieht gle­ich die weißen Wurzeln, und die kann man sehr gut ziehen. Nor­maler­weise hän­gen da ganze Rhi­zome dran und die gehen auch gut mit beim jäten. Solange die Bren­nes­sel noch keine Blüten/Samen trägt, kann man diese auch wun­der­bar am Kom­post wiederver­w­erten.  Ein toller Stick­stof­fan­re­icher­er für jeden Kom­post.

Alt­bekan­nt für den Garten ist auch die Bren­nes­sel-Jauche.  Recht tre­f­fend beschrieben ist dieses Uni­ver­salmit­tel von Karl Ploberger:”“Wo es stinkt, da wächst es.”

Und wie — die Brennnes­sel­jauche ist der Ener­gy­drink für Gartenpflanzen. Die Pflanzen wer­den sicht­bar stärk­er und vitaler.

 

Brennesseljauche ansetzen:

für 10 Liter Jauche

  • ca. 1kg frische Bren­nes­seln
  • 10 Liter (am Besten Regen-)Wasser

Diese am ein­fach­sten in ein altes Fass geben. Dort darf die Jauche nun gute 2 Wochen verbleiben und auch gären. In Zuge dieses (nicht gut duf­ten­den) Prozess­es, entste­ht auch Schaum. sobald dieser wieder weg ist, hat man die Bren­nes­sel­jauche Basis.

Diese Bren­nes­sel­jauche Basis sollte man nun 1:10 mit Wass­er verdün­nen und dann damit als Stärkung die Pflanzen am Erdre­ich giessen. So kommt es direkt dort hin wo es soll, näm­lich an die Wurzeln.

Ganz gut wird die natür­lich Gärung auch durch gele­gentliche Drauf­streuen von Urgesteins­mehl unter­stützt. Auch dies ist eine olfak­torische Her­aus­forderung, aber über­aus wirk­sam.

Ich sel­ber set­zt immer eine Bren­nes­sel­jauche in einem alten, kom­pak­ten Kun­st­stoff-Fass an, und dieses ist auss­chliesslich für die Bren­nes­sel­jauche in Ver­wen­dung. Das Fass befülle ich unge­fähr bis zu ca. hal­b­voll mit der Bren­nes­sel-Wass­er-Mis­chung. Wenn die Bren­nes­sel­jauche dann fer­tig ist, giesse ich mit Regen­wass­er auf und somit ist schon mal ein wenig verdün­nt. 

Immer darauf acht­en, die Bren­nes­sel­jauche so zu platzieren, dass sie mit ihrem üblen Geruch nicht stört.

Man sieht sehr rasch wie gut die Bren­nes­sel­jauche auf die Pflanzen wirkt. Bere­its nach ein paar Mal giessen mit entsprechend verdün­nter Bren­nes­sel­jauche wer­den aus hell­grü­nen, blassen Blät­tern starke Pflanzen. Ich empfehle am Abend zu dün­gen, weil der unan­genehme Geruch dann über Nacht ver­duftet.

Möchte man auch noch mehr Regen­würmer im Garten, so nehme man die Bren­nes­sel­blät­ter, zerkleinere diese und bre­ite sie als Mulchschicht zwis­chen den (zB auch Tomaten-)Pflanzen aus. Das ist eine wahre Leib­speise von Regen­würmern. Auch hier wieder darauf acht­en, kein­er­lei Blüten-/Sa­menteile der Bren­nes­seln ver­wen­den — anson­sten züchtet man sich ganz natür­lich die Bren­nes­selfelder im Garten­beet!

 

Die wilde Unkraut-Jauchen-Mischung

Ein altherge­bracht­es Jauchen-Dünger-Rezept für die Gärten ist auch alle Unkräuter (die Blät­ter und Sten­gel — aber immer frei von jeglichen Samen!!!) gemein­sam zu ein­er Jauche anset­zen. Auch diese nach der Vergärung wieder im Ver­hält­nis 1:10 verdün­nen und wie auch Bren­nes­sel­jauche anwen­den.  

 

Die Ver­wen­dung von soge­nan­nten Unkräutern — die ja schon den Wort­teil Kräuter bein­hal­ten ist also sehr weit gestreut und von der Ver­wen­dung als Düngemit­tel, in der altherge­bracht­en Kräuter­heilkunde bis hin zu mit­tler­weile kuli­nar­ischen Hochgenüssen — sind unter Berück­sich­ti­gung der Anwen­dungs-Empfehlun­gen kein­er­lei Gren­zen geset­zt. Schon eine grossar­tige Entwick­lung. 

 

Kräuterheilkunde:

Die Bren­nes­sel in der Kräuter­heilkunde ist auch über­liefert und bekan­nt als Kraut welch­es 

auswurf­fördernd

harn­treibend

blutreini­gend

stof­fwech­selfördernd 

uvm wirk­sam sei.

 

ich sel­ber sehe es im zeit­i­gen Früh­jahr wie auch die näch­sten Früh­jahrskräuter wie zB die ersten Löwen­zahn­blät­ter auch oder der Bär­lauch, als ein­fach den Kör­p­er reini­gende Kräuter an. Der auch leicht bit­tere Beigeschmack der Früh­jahrskräuter dient der Entschlack­ung und ein­fach mal den eher trä­gen Win­ter-Kör­p­er wieder für das Jahr durchzuputzen. 

Schon Hilde­gard von Bin­gen emp­fahl Bren­nes­sel­tee im Früh­jahr um die Blut­bil­dung wieder anzure­gen. Wir binden die Bren­nes­sel auch in kuli­nar­isch­er Anwen­dung ger­ade im Früh­jahr sehr gerne mit ein. 

Bren­nes­sel-Spät­zle, Bren­nes­sel-Paste, Bren­nes­sel-Auf­strich, Bren­nes­sel­spinat… 

#imogkräuter #kräu­teringe #bren­nes­sel

 

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